Tourensport

08. Samschtigstour 06.04.24 – Waterloo

Auf den Tag genau, am 06.04.1974, gewann die schwedische Popgruppe ABBA mit ihrem Song Waterloo den Grand Prix Eurovision de la Chanson. Schon 50 Jahre ist das her. Obwohl im Songtext eine Geliebte ihre Eroberung beschreibt, verbinden die meisten von uns das Dorf Waterloo wohl eher mit Napoleons letzter Schlacht am 18. Juni 1815. 

In Anlehnung an seiner dabei erlittenen Niederlage entstand die Redewendung «sein Waterloo erleben».

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Nun denn, einer der fünf Teilnehmer (André, René, Roland, Urs, Hanspeter) sollte tatsächlich so ein ganz, ganz, ganz kleines Waterloo erleben. Um 13:05 erfolgte der Start bei hochsommerlichen Temperaturen, unterwegs zeigte die Temperaturanzeige bis 31°C an. Auf der französischen Rheinseite ging es wieder einmal nach Chalampé zur Rheinüberquerung nach Neuenburg. Roland der angekündigte hatte nur bis Kembs mitzukommen konnte überredet werden die ganze Strecke zu absolvieren. Zum Leidwesen von Urs, der eigenen Aussagen zufolge gerne mit Roland umgekehrt wäre. 

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Den Wechsel ins Elsass vollzogen wir für diese Mal nicht via Palmrainbrücke. Um dem dort üblicherweise starken Verkehr zu entgehen fuhren wir auf der deutschen Seite nach Märkt um über das Kraftwerk Kembs die Rheinseite zu wechseln. Damit konnten wir auch gleichzeitig die, meiner Meinung, langweilige Anfahrt bis Niffer verkürzen. So richtig schön wird es ja erst dem Kanal entlang. Ein Abschnitt den Roland, zu meiner Verblüffung, nicht kannte.

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Wie immer sollte über die Pont du Bouc der Kanal für die Weiterfahrt nach Ottmarsheim überquert werden. Nachdem ich unter der Brücke durchgefahren war dachte ich zuerst die Abzweigung verpasst zu haben. Mit der Auffahrt auf den, parallel zu Brücke verlaufenden, Veloweg kam aber alles goldrichtig. Das hatte ich noch nicht gekannt. Künftig kann auch diese Brücke deutlich ungefährlicher passiert werden. 

Auf sehr holprigem Asphalt erreichten wir, quer durch den Wald, Ottmarsheim von wo aus es, auf stark befahrener Strasse, weiter nach Eichwald ging. Chalampé hiess auf Deutsch mal Eichwald. Es wird vermutet, dass auch der französische Name vom alemannischen Wort «Schlamper» kommt. Gegründet 1709 hat der Ort eine bewegte Geschichte hinter sich. Vor der Rheinbegradigung zu Anfang des 19. Jahrhunderts wechselte der Rhein immer wieder seinen Flusslauf und da dieser die natürliche Grenze darstellte gehört der Ort mal zu Frankreich und mal zu Deutschland.  1878 entstand die Eisenbahnbrücke Neuenburg – Eichwald. Im 2. Weltkrieg wurden Brücke und Dorf komplett zerstört, 1940/41 wieder aufgebaut und beim Abzug 1945 nochmals, teilweise, zerstört.

Mittlerweile (oder schon länger) gibt es auch eine Brücke für den öffentlichen Verkehr, erst gerade erneuert und fahrradfreundlich gemacht. Diese nutzten wir für den Landeswechsel. Der Rückenwind vom Hinweg blies uns nun auf dem Heimweg frontal ins Gesicht. Vor allem auf der offenen Strecke von Neuenburg nach Steinenstadt. Zum Füllen der leeren Kalorienspeicher wurde in Bad Bellingen Kuchen aufgetischt.

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Gestärkt traten wir anschliessend die restliche Rückfahrt an. Bis ca. Km 65 ging alles noch einigermassen gut. Nach Istein aber begann für Roland, der sich bis dahin mehr als wacker geschlagen und entgegen seinen Befürchtungen nicht als Bremsklotz fungierte das, bereits erwähnte, persönliche (wirklich ganz kleine) Waterloo. Mehr und mehr musste er Streckenlänge und Gegenwind nun Tribut zollen. Mit den Worten «jetzt mien er mi aifach in Rueh loo» kämpfte er sich immer noch beachtlich über die letzten Kilometer.

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Vor der abschliessenden Einkehr im Sängerstübli vollzog er sogar noch einen Schuhwechsel und erschien in der Folge schon beinahe wieder in alter Frische. Wie immer wurde die Ausfahrt, mehr weniger Ernst, resümiert um völlig unbelastet die kommende in Angriff nehmen zu können. 

Strecke: Riehen - Eimeldingen - Märkt - Kembs - Niffer - Ottmarsheim - Chalampé - Neunburg - Steinenstadt - Bad Bellingen - Istein - Fischingen – Riehen / 88 Km / 315 Hm